Guerilla Gardening in der Altstadt.

November 5, 2016 5:24 pm Veröffentlicht von Kommentare deaktiviert für Guerilla Gardening in der Altstadt.

Eine gemeinsame Leidenschaft hat die Nachbarn in Castello, der Altstadt von Dogliani zusammengeführt. Begonnen hat alles mit ein paar Topfpflanzen….

Innerhalb von zwei Jahren hat sich die vernachlässigte, kleine Gasse in ein Schmuckstück verwandelt und ist zu einem beliebten Treffpunkt der Anwohner geworden. Man kennt jetzt die Namen der Nachbarn, freut sich auf ein Glas Wein und eine Plauderei am Feierabend. Unkompliziert ist die Arbeitsteilung, es gibt keine fixen Regeln – trotzdem leiden die Pflanzen nie an Durst, die Gasse ist aufgeräumt und gemütlich möbliert.

Scheint viel Aufwand – tatsächlich jedoch wurden diese Veränderungen mit den bescheidensten Mitteln erreicht. Keine baulichen Maßnahmen waren nötig, ein paar Pflanzen und viel Phantasie – diese Art von Gartendesign bringt nicht viel Umsatz – macht aber umso mehr Spaß!

Weintrauben und Wilder Wein ranken an den Häusern und an Metallketten, die wir über die Gasse gespannt haben. Das filtert den Sonneneinfall und sorgt ohne Aufwand für viel Atmosphäre.  Die ruhige Struktur aus immergrünen Pflanzen, wie Rosmarin, Thymian und Efeu verzeiht (fast) jeden Stilbruch, erlaubt ist, was gefällt! So darf hier jeder seinen Beitrag leisten, ganz nach eigenem Geschmack und Vorlieben.

Bunt bemalte Konservendosen mit noch bunteren Blumen stehen jetzt zwischen selbstgefertigten Pflanzgefässen, in denen Geranien wachsen. Normalerweise würden wir bei solchen Arrangements in Verzweiflung verfallen – das üppige Grün bringt jedoch Ruhe in die geballte Ansammlung von italienischer Lebensfreude.

Die gemütlichen Adirondackchairs bleiben stehen, ebenso ein paar stylishe, schwarze Kunststoffmöbel – das moderne Design passt gut zu den alten Mauern. Legendär sind inzwischen die Sommerfeste in der Via Giardini, die charmante Gasse wird zum Treffpunkt für Menschen, die das Leben lieben und beste Gesellschaft in guter Umgebung zu schätzen wissen.

Ein Anfang – die verschlafene Altstadt ist aufgewacht, vieles ist in Bewegung geraten: Es gibt jetzt CASTELLO C’E, ein paar Freunde haben sich zu dieser ‚Gruppo volontari‘ zusammengeschlossen und berichten auf Facebook über die verschiedensten Unternehmungen. Die Stadt hat Fördermittel beantragt, aus dem historischen Gebäudekomplex Sacra Famiglia soll ein Campus für Kunst und Kultur entstehen. Und mehr und mehr Bewohner beginnen, leerstehende Räume zu sanieren und diese als sehr spezielle, sehr authentische Feriendomizile anzubieten.